liebt // 24.12.2012

Guter Stoff. Eine kleine Sesselstudie

 

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Zugegeben: er glänzt nicht, er ist nicht von rosaroter Natur, hat keine Massagefunktion und wahrscheinlich hat er auch die von seinem Produzenten anvisierte Haltbarkeitsdauer weit überschritten. Doch ebendies ist zugleich sein Spezifikum, macht ihn zu einem Unikat – in einer Welt, die voll von H&M-Männern und ihren 0815-IKEA-Anekdoten ist. Hier vor mir finden sich (in einem eingerissenen Stoff mit knackenden Beinen) zahlreiche Geschichten in eine gepolsterte Textur eingeschrieben. Und wenn ich so recht überlege, kann wohl auch ich bereits von der einen oder anderen Geschichte auf dieser Stoffgarnitur berichten. Das Braun seiner Haut erinnert an das Gefühl des Durchfassens der Haare und des Bartes von jenem Menschen, dem dieses erfahrungsreiche Stück Wohninventar gehört. Man vermutet sogar, dass der herzbärige Besitzer erstmalig auf diesem Sitz die kolbsche Entspannungshaltung einnahm. Dieser Sessel gehört – wie die Schreiberin dieser Worte spätestens beim Anblick einiger Sesselzeichnungen erkannte – zu Dir (wie Du zu mir). Und deswegen bleibt er hier! Denn all das, was er erzählen kann, generiert jene Seiten an Dir, die ich zu lieben begann und mit denen nicht nur die schönste Geschichte dieses Jahres geschrieben worden ist, sondern die vieler Jahre… (Und wenn der Sessel mal wieder zu mir ruft „ERSMA CHILLN“, dann danke ich ihm und Dir!)

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