fühlt // 02.09.2016

#stadtaufnahme

Freitag. Der Geruch von Herbst liegt in der Luft; goldfarbene Blätter zieren die Bürgersteige. Der Atem meines Hundes hinterlässt kleine Rauchwolken in der Stratosphäre der erwachenden Welt um uns herum. Wir ziehen schnellen Schrittes auf sechs Pfoten in schwarz-weiß durch Dunst- ebenso wie durch Abgaskreise. Den zur Arbeit Rasenden steht die Sehnsucht nach Wochenende, das Runterzählen der letzten Arbeitsstunden bis dahin auf die Stirn geschrieben. „It’s the final countdown…“, schreien ihre Bremsgeräusche. Die mit Rucksäcken bepackten kleinsten Erdbewohnerinnen und -bewohner unter uns verstehen die Welt nicht mehr, wenn die erste Schulwoche nicht fünf, sondern nur zwei Tage zählt. „Mathe war noch nie meins!“, flüstern sie sich jauchzend in die kleinen ungewaschenen Lauscher. Auch sie wissen, dass dies die letzten Tage des Sommers sind. Denn: „In sechs Wochen sind schon Herbstferien!!!“, formulieren spitzfindig ihre schmolllippigen Plappermünder. Kurzer Halt beim Bäcker. Ein Sitz und eine Bestellung später trägt der Hund zum ersten Mal die Brötchentüte. Freitag. Einatmen. Ausatmen. Lächelnd in den pilatesgeformten Muskelkater aufatmen.

 

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